Zuerst erzähle ich mal kurz, was genau gemacht wurde.
Die Operation dauerte 6 Stunden, erst wurden die Reiterhosen und Aussenschenkel mobilisiert und abgesaugt, dann die Gesässstraffung mit Schnitt um den ganzen Rücken, bzw. Fortsetzung der alten Bauchnarbe. Gleichzeitig hat er noch etwas die Bauchnarbe korrigiert, die an den Seiten leicht abwärts verlief. Am Gesäss hat er 700 g Haut entfernt und alles um 14 cm hochgehoben und zum Teil unterfüttert. Dann wurde ich umgedreht und die Innenschenkel waren dran. Die Narben fangen ca. 10 cm überm Knie an und verlaufen weit in die Leiste und weit hinten in die Pofalten. Also richtig sitzen ist immer noch nicht sehr angenehm. Schmerzt nicht, aber es spannt und zeigt mir Grenzen auf. Sehen kann man die Narben beim normal Stehen nicht, weder von vorn, noch von Hinten und ein Minirocktyp bin ich ja eh nicht, lach.
Dienstag, 30.10.2007
Einrücken um 14.30 Uhr, Gespräch mit einer Pflegefachfrau, mit der Narkoseärztin und dann das Einzeichnen von meinem Doc. Das war auch diesmal wieder richtig witzig und hat mir schon einen riesigen Teil meiner Ängste genommen.
Mittwoch, 31.10.2007
Um 9 Uhr hab ich eine Valium gekriegt, die mir aber genausowenig nützt wie die Schlaftablette der letzten Nacht *gg*. Um 10 Uhr wurde ich mit dem Bett in den OP gebracht, bin rübergerutscht, alles angehängt, vorbereitet, Infusion, EKG usw. Dann war ich weg und kurz drauf wieder da, 6 Stunden später eben, lach. Mir ging es richtig gut nach dem Erwachen, kein Kältezittern, keine Übelkeit, kaum Schmerzen, hab mit der Aufwachschwester und den Narkoseärzten gequasselt und wurde dann aufs Zimmer gebracht.
Danach kam aber doch noch Übelkeit und ich musste fast erbrechen. Ich hab mich mit Händen und Füssen dagegen gewehrt, weil ich noch steif wie ein Brett da lag und nicht wusste wohin damit, phu. Sie haben mir sofort was angehängt, danach ging der Brechreiz weg, das ganze zweimal und dann zum Glück nicht mehr wieder. Schmerzen waren immer noch sehr gering, sie mussten nur selten bissel an der Infusion drehen und erhöhen. Von der Intubation hab ich diesmal kaum Schmerzen im Hals, nur ein wenig Kratzen und Trockenheit.
Mein Arzt hat bei der Kontrolle danach das riesige Hämatom an meinem rechten Aussenschenkel gesehen. Eine eigentlich normale Nachblutung, aber die Drainage war ausgerechnet da verstopft und nix ging mehr. Darum breitete sich die Blutung im Bein bis zum Rücken aus und ich hatte wirklich überaus heftige Rückenschmerzen. An den Wunden gar nix, doch der Rücken.... Er meint, wenn das nicht bessert, müsste er es leider operativ ausräumen. Essen darf ich darum nix, weil das jederzeit sein könnte.
Ich wurde die ganze Nacht mit Eisbeuteln eingewickelt, das Hämatom wurde eingezeichnet und beobachtet, doch sie durften mich auf Anordnung nicht drehen, damit Druck drauf blieb. Schlafen war nicht, da ich dauernd untersucht wurde. Einmal war ich dann aber wohl doch ganz kurz weg und erwachte Sekunden später, denke es war so um 4 Uhr morgens wieder mit einem halben Kreislaufkollaps. Nasskalte Schweissausbrüche, Herzrasen, Übelkeit, Angst, Panik, alles zusammen. Hab geläutet und die Schwester ist geflogen wie noch nie, Monitor angeschlossen, alles geprüft. Blutdruck war total im Keller, Puls total an der Decke und es ging mir richtig besch..eiden. Sie hat dann was für den Blutdruck angehängt, der sich langsam wieder erholte, immer noch sehr tief war, aber nicht mehr dermassen zuunterst.
Donnerstag, 1.11.2007
Arzt war ganz früh da und hat sich das Ganze besorgt angeguckt. Da meine Werte wieder etwas stabiler waren und das Hämatom sich nicht weiter ausgebreitet hat, will er noch mit einer erneuten Operation abwarten.
Erstmals seit Dienstag Abend darf ich was Kleines essen, ich bin fast am verhungern und krieg dann schlussendlich doch kaum was runter.
Seit vor dem Mittag ein wenig Besuch und ich bin seelisch ganz ok, aber meine Werte fangen an total zu spinnen. Der Alarm geht alle paar Minuten bis Sekunden ab, mein Puls ist am durchdrehen. Blutdruck sehr tief, ich liege da wie ein weisses Brett oder so.
Sie nehmen mir erstmal Blut am Finger, da kommt fast nix raus, sie drückt gut 10 Minuten rum. Danach geht alles ziemlich schnell, mein Hämoglobinwert muss extrem tief gewesen sein. Blut aus den Venen wird entnommen, getestet und ich krieg Blutkonserven. Da ich, was ich gar nicht wusste, eine selten Blutgruppe hab, krieg ich einen anderen "Jahrgang",lach. Hätte beim Test aber gut gepasst. Da es eilt, ist die Konserve noch kühl, sie haben keine Zeit sie noch lange auf Körpertemperatur zu bringen. Die Schwester meint, ich muss mich sofort melden, wenn es mir nicht gut geht, Übelkeit, Schwindel usw. Aber Gottseidank geht alles gut und ich nehme das Fremdblut wunderbar an, phuu.
Insgesamt hab ich fast einen Liter Fremdblut gekriegt, à 3 Infusionen.
Mein Arzt ist da und meint, wenn er es jetzt so lässt, wird sich mein Körper zwar mit dem Fremdblut evtl. bald erholen, aber er wird sicher 3 - 4 Tage weiterkämpfen und mir ginge es dann einfach nur schlecht. Wenn er aber operiert, würde ich mich danach sofort wieder erholen, das verspreche er mir. Ich sage, entscheiden Sie, Sie sind der Doc, ich vertraue Ihnen. Er entscheidet sich also zur sofortigen Operation, wieder Vollnarkose, diesmal mit Maske.
Innert einer halben Stunde waren alle zusammengetrommelt, ich also wieder in den OP gefahren, mit einem Brett haben sie mich vom Bett auf den Narkosetisch gehievt, danach musste ich noch die ganzen Vorbereitungen abwarten, weil ich immer noch zu wenig Blut hatte und die zweite Infusion erst anlaufen musste. Ich hab dauernd meinen Doc fixiert, der mich mal getröstet und beruhigt hat und dann wieder abwartend hin und her gelaufen ist. Kriegte dann die Sauerstoffmaske aufs Gesicht und irgendwann war ich weg.
Nach dem aufwachen ging es mir ganz ok, todmüde aber überglücklich, dass ich noch lebe. Hab ich auch so 100 mal schon unten im OP gesagt, denn ehrlich gesagt dachte ich zuvor wirklich, dass es das nun war. Nicht wegen der Operation, sondern weil mir mein Herz wirklich fast aus der Brust sprang, so hoch war der Puls und so hat es gekämpft. Hab einfach gedacht, das hält doch mein Herz nicht mehr aus, aber Schutzengel und Arzt waren bei mir und ich bin noch da und wahnsinnig dankbar.
Im Gewebe war ca. 1/2 lt Blut und zusammen mit dem, was man bei einer OP normal verliert, was in den Kompressen landet usw. war es zuviel. Vor allem aber weil der Körper gegen das auslaufende Blut so gekämpft hat, ansonsten könnte ein junger und gesunder Körper das wohl besser wegstecken und wieder aufholen, wurde mir vom Arzt erklärt.
Freitag, 2.11.2007
Die Werte sind viel besser, niedriger Blutdruck klar, immer etwas Temperatur, bin sehr schwach, aber Puls hat sich fest erholt und alles geht aufwärts. Nur mein Darm spinnt wie verrückt, ich hab totale Darmkolliken und darf nicht aufstehen. Blasenkatheter ist noch drin, von daher hätt ich so schön Ruhe gehabt, aber ich musste einfach dermassen dringend gross, bin fast explodiert.. Sie haben mir im Bett so ein Schiffchen unter den Po geschoben, aber das ging absolut nicht. Also kriegte ich an dem Tag mehrmals den Nachtstuhl und musste mitten im Zimmer.... Die Schwestern mussten mir gemeinsam raushelfen und blieben auch in der Nähe, sowie auch das putzen usw.
Ich erzähle das jetzt nur, damit man auch einen Eindruck kriegt, was so sein kann, denn das empfand ich neben der Komplikation als das Schlimmste vom Ganzen. Nicht allein aufs Klo zu können, was eigentlich das Intimste jedes Menschen ist, war für mich ein absoluter Horror. Dabei hatte ich ja nie viel gegessen, trotzdem spinnte das Ding wie irre. Naja, es geht alles wenn es muss...
Heute wurden die ersten zwei Drainagen gezogen, was mein PC wirklich wie ein Virtuose beherrscht, kein bisschen Schmerz, nur halt dieses komische Würmchengefühl, wie er selber dazu sagt:-)
Infusion ist auch weg seit heute.