Fortsetzung:
Gegen 19 Uhr bin ich dann so ganz langsam wieder zu mir gekommen. Ich hatte schrecklichen Durst, bekam aber nur so ein süßliches ekliges Spray auf die Zunge. So gegen 19:30 kam ich dann ins Zimmer und dann ging es rund: Habe gereihert, was das Zeug hielt. Ganz automatisch habe ich dazu halb aufgesetzt (Frau will ja nicht das Bett versauen). FEHLER!!! Zuvor hatte ich keine Schmerzen, danach sowohl in den operierten Brüsten, als auch im Bauch vom Würgen.
Natürlich bekam ich gleich was gegen die Übelkeit in den Tropf, hat aber nicht so doll gewirkt, so dass ich gegen später dann noch ein Zäpfchen bekam. Da ich es furchtbar peinlich finde, mir von jemand Fremden so was verpassen zu lassen, hab ich gesagt, dass ich das selber schaffen würde. 2. Fehler! Auf dem Rücken liegend, die Arme nur unter Aua bewegend ist die Verabreichung von so einem Torpedo nicht wirklich ratsam – das wusste ich dann hinterher. Naja, wofür gibt es Schmerzmittel??? So ein Mist aber auch. Trotz Arnica, Staphisagria und Hypericum!
Der Arzt kam schon früh am Morgen, ein prüfender Blick auf die Brustwarzen: perfekt rosa! Dann meinte er noch, dass er wie besprochen 500 bzw. 650 g entfernt hatte. Ja, sie fühlten sich zwar noch ziemlich geschwollen an, aber jetzt schon sooo viel kleiner. Durch den I-Schnitt noch zu hoch, aber das wusste ich ja bereits.
Den gesamten Mittwoch fühlte ich mich noch leicht belämmert, hab wohl die Narkose nicht gut weggesteckt.
melon: hab ich eigentlich großen Quatsch erzählt???
Nach einer OP soll man viel trinken, also musste ich nachts auf die Tö. Das Aufstehen aus dem Bett tat mir immer noch sehr weh. Also dachte ich, OK, dann versuch ich es mal nicht rechts raus, sondern links. Dann ist nicht immer die rechte Seite belastet, die sowieso mehr weh tat (obwohl da weniger entfernt wurde).
Blöderweise ging das noch viel schlechter, ich musste mich sogar mit dem rechten Arm quer vor dem Körper abstützen um hochzukommen. Das war dann der 3. und entscheidende Fehler! Danach hatte ich solche Schmerzen in der rechten Brust, dass ich dachte, alles wäre kaputt gegangen. War es natürlich nicht, wie mich am Morgen der Doc beruhigte. Weh tat es trotzdem ganz scheußlich. Ich war so malade, dass ich nicht entlassen werden konnte. Habe den ganze Tag Frust geschoben und weiter Schmerztabletten gemampft. Trotzdem noch 2 Spaziergängchen gemacht, der Kreislauf muss schließlich auch angeregt werden.
In der Nacht von Do auf Fr fing dann das Tape auf dem Rücken fürchterlich an zu jucken und zu brennen. Also die Nachtschwester gebeten nachzugucken, als sie sowieso mal wieder reinschaute. Tape wurde vorsichtig etwas abgezogen, da sich Falten gebildet hatten. Oh weh, drunter war eine Blase, die dann natürlich noch aufplatzen musste. Wahrscheinlich durch die Liegerei auf dem Rücken. Aber wofür gibt es diese tollen Hydrocolloidpflaster??? Am Morgen dann noch eine Blase auf der rechten Brust unter dem Tape, die aber glücklicherweise zu blieb. (mittlerweile noch eine an der Innenseite, man kann sie fühlen, sehen nicht, da ich es nicht wage, an der Stelle das Tape abzuziehen).
Freitag dann Entlassung. Es ging mir soweit gut. Keine Schmerzen mehr, dass es ab und zu zwickt und juckt ist ja normal und gehört zum Heilungsprozess dazu. Jetzt wurde gemessen, welche Größe an BH bestellt werden sollte. Ich hab immer noch eine Oberweite von 94 cm!!! Vorher waren es 104. Nur 10 cm weniger???? Neee, das darf nicht sein, das ist ja nur ganz knapp noch ein C-Körbchen! Hoffentlich ist das alles noch ganz viel geschwollen und wird noch weniger.
Das Hydrocolloidpflaster hat dann auch noch Falten geschlagen, also hat es mein Göga vorsichtig an einer Seite abgelöst und glatt gezogen. Leider pappte es danach nicht mehr. Nicht mal, als wir es mit Leukoplast-Streifen auf der umliegenden Haut fixierten. Also ab in die Apotheke und neues Pflaster gekauft.
Heute (Sa) ging es mir richtig gut. Keine Schmerzen, kaum Ziepen, wenn mir jemand die Jeans zumacht, kann ich mich alleine anziehen. War zum ersten Mal alleine unterwegs, 10 Minuten zu Fuß (+ dasselbe später zurück). Wenn man vorsichtig läuft (ohne Erschütterungen in der Brust) geht es prima.
Auch wenn es bei mir nicht so ganz optimal lief, bereue ich die OP nicht. Im Gegenteil, ich hätte sie besser schon 10 Jahre früher machen sollen. Da war unsere Familienplanung schon abgeschlossen und ich hätte mich nicht 10 Jahre lang mit Rückenschmerzen und Co plagen müssen.
Ich hoffe, mein Bericht hat Euch nicht abgeschreckt.
Grüßlis rickele