Nachdem ich schon öfters als Gast die Beiträge zum Thema gelesen hab kann ich nun, 5 Tage nach meiner OP, selbst zur allgemeinen Information beitragen.
Einleitend ist zu sagen, dass ich 30 Jahre bin und 2 wundervolle Kinder im Alter von 5 1/2 und 1 1/2 Jahren habe. Bereits nach der Geburt meiner ersten Tochter machten sich die erschlafften Hautpartien des Unterbauches bemerkbar. Das ist nun 5 Jahre her und seit diesem Zeitpunkt beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema, war bei 2 Beratungsgesprächen und mir war klar, da ich noch ein Kind wollte, mußte ich die eigenen SChönheit noch etwas hinten an stellen, konnte mich aber finanziell gut vorbereiten
Das endgültige Beratungsgespräch fand beim Arzt meines Vertrauens Ende 2005 statt. Er ist auch Mitglied im VdPC, was mir wegen der Seriösität sehr wichtig war.
Die Beratungsgebühr beläuft sich auf 30,- Euro, wird aber bei OP-Rechnung wieder mit verrechnet. Die Beratung war ausführlich, ehrlich und nicht beschönigend (manche Ärzte neigen ja dazu, solche OP´s als "Spaziergang" darzustellen). Da ich selber im medizinischen Bereich tätig bin,konnte ich das ganz gut einschätzen. Es wurde auch über Kosten gesprochen und ein Inklusivpreis vereinbart, also inkl. Narkose, 3 Übernachtungen, Materialauslagen usw., also keine versteckten Kosten. Nach einer mir selbst überlassenen Bedenkzeit (die ich eigentlich nicht brauchte), genügte ein kurzer Anruf in der Klinik und mir wurde in den nächsten Tagen die kompletten Unterlagen zugeschickt, also Anamnesebogen, Aufklärungsbogen Narkose usw. und nochmals ein schriftliche Kostenaufstellung. Telefonisch vereinbarte ich als dann einen OP Termin für den 03.04., eine Woche vorher ging ich in die Klinik zur Bestimmung der Laborwerte für die OP/Narkose, also Blut abnehmen sozusagen. Auch das war im Preis enthalten, es stand mir natürlich frei, mich an meinen Hausarzt zu wenden, bei dem ich natürlich sicher hätte eine Rechnung bekommen (+ Praxisgebühr ).
In meinem Umfeld machte ich kein großes Geheimnis aus meiner bevorstehenden OP, auch auf Arbeit wissen alle Bescheid, so kann ich sicher sein, dass auch nach meiner Rückkehr ein wenig Rücksicht auf mich genommen wird. Unsere 2 Mäuse brachten wir zu Oma und Opa, wo sie nun noch bis Sonntag sind.
Anrücken mußte ich also nun Montag früh 8.00 in der Klinik, ich wurde gleich in mein Krankenzimmer, was eher einem Hotelzimmer glich, geführt. Dort konnte ich in Ruhe meine Sachen auspacken, Handtücher wurden von der Klinik gestellt. Es war alles nett hergerichtet. Dann kam auch schon der Doc, ich sollte mich freimachen damit er im Stehen alles anzeichnen kann. Schon ein komisches Gefühl, wenn man so entblößt vor einem auf Knien hockenden Mann steht...Danach dürfte ich mir das nette OP-Hemd mit hinten offen, ein Paar Trombosestrümpfe und eine neckische grüne OP-Haube aufsetzen. Es gab noch mal ein Gespräch mit dem Anästhesisten und dann hieß es schon ab in den OP laufen.
Ich stieg voller "Angst" vor dem kalten Teil drauf und es umgab mich unerwarteter Weise eine angenehme Wärme, der OP-Tisch war beheizt - wie nett! Vielleicht ist noch zu erwähnen, dass es in der Klinik einen Reinluft-OP gibt (fällt mir gerade so ein). Die Einleitung der Narkose war unspektakulär und ich kann mich weder an ein Brennen im Arm noch an Schwindel oder ähnliches erinnern - meine beste Narkose, die ich bisher hatte!
Irgendwann wachte ich dann wieder auf - es waren ca. 3 Std. vergangen. Es kommt einem ja so vor, als ob man gerade eingeschlafen ist und gleich wieder munter wird. Schon komisch, die fehlende Zeit...
Schmerzen spürte ich keine, auch mein Hals kratzte nicht vom Beatmungsschlauch, obwohl ich das erwartet habe. Am rechten Arm hatte ich noch eine Manschette, die sich regelmäßig aufpumpte, um den Kreislauf zu überwachen, an der Flexüle an der linken Hand hing ein Tropf in das der Anästhesist ein Schmerzmittel beigemischt hatte. Meine erste Frage an die Schwester war, wann ich was essen kann, denn ich hatte großen Appettit. Ich mußte mich allerdings noch 3 Std. gedulden.
Dann kam auch schon mein Mann mit einem wunderschönen Frühlingsstrauß zur Tür hereinspaziert. Aber irgenwie bin ich wohl immer wieder weggedöst.
Nach einiger Zeit machte sich meine Blase bemerkbar, doch auch nach 20-minütiger Sitzblockade auf dem Teil ging "es" einfach nicht. Die Schwester und ich beschlossen, es noch etwas zu verschieben. Gegen 15 Uhr durfte ich dann was essen, da ich Appettit hatte, wollte ich nicht nur auf einem Stück Zwieback rumkauen. Ich bekam ein warmes Toast mit Schnittkäse. Das war sehr lecker, aber 2 Std. später begrüßte ich es wieder. Ich hatte gerade mal wieder eine erfolglose Schiebersitzung, als ich merkte, wie mir immer übler wurde. Geistesgegenwärtig zog ich schnell den leeren Schieber unter meinem Hintern vor und das lecker Käsetoast kam retour. Die herbeigeklingelte Schwester lachte sich ganz schön schlapp über meine Aktion mit dem Schieber - das hat wohl auch noch keiner gemacht. Na, immerhin besser, als auf´s Bett oder den Teppich zu reiern. Beim Brechen hat sich nun allerdings auch mal mein Bauch schmerzmäßig gemeldet - ist halt so wie niesen oder husten. Ein Problem bestand allderdings immer noch: nach nunmehr 4 Std. konnte ich meine Blase immer noch nicht entleeren, deshalb beschlossen die Schwestern bei Schichtwechsel mit mir einen Toilettengang, obwohl Aufstehen eigentlich erst am nächsten Tag erlaubt war.
Zum Aufstehen wurde also das vollautomatische Bett von der Rücken-hoch-Beine-hoch-Po-unten-Position (Entlastung für den Schnitt) in eine aufstehfreundliche Position gebracht, dann hab ich meine Beine irgendwie vom Bett gehievt und blieb erst einmal sitzen. Der Kreislauf mußte erstmal hochfahren. Dann gings gestützt und gebückt zum 2 Meter entfernten zimmereigenen Bad und bei der ersten Berührung der Klobrille plätscherte ich los! Wie erleichternd!
Der Doc kam zwischendurch auch mal rein und erzählte mir, wie die OP verlaufen war: 2,5 kg Gewebe wurden entfernt (geschnitten wurde also oberhalb des Nabels und im Schambereich, von einem Beckenkamm zum anderen), der Nabel versetzt und die Haut konnte so weit runter gezogen werden, dass nur eine Quernaht gemacht werden mußte (im Vorgespräch gab es noch eine Variante, wo evtl. noch eine kleine Längsnaht hätte gemacht werden müssen,wenn das entstandene ausgeschnittene Loch vom Nabel nicht hätte weit genug runter gezogen werden könnte). Außerdem hat er die Muskelfaszien gestrafft, die nach meinen 2 SS sich nicht wieder vereint haben und meine eigentlich kaum sichtbare KS-Narbe von meiner ersten Geburt war wohl sehr verwachsen.
Im Schamhügel steckten 3 Drainageschläuche; zum Glück wußte ich zu diesem Zeitpunkt nicht, wie weit die drin stecken. Die Entleerung daraus hielt sich in Grenzen, eine Flasche war bis zum 3. Tag nach der OP bis 100 ml gefüllt, bei den anderen 2 war nur jeweils eine kleine Pfütze drin, vielleicht jeweils 20 ml. Die Flaschen mußten nun ja bei jeder Bewegung außerhalb des Bettes mit, was ab dem 2. Tag auch sehr unangenehm war, da die Schläuche bei jedem Hinstellen pieksten, bzw. war das glaube ich mehr die Naht, mit der sie fixiert waren.
Schmerztechnisch gings mir ganz gut, es war mehr wie ein starker Muskelkater, mit den Schmerzen nach einem Kaiserschnitt nicht zu vergleichen. Leider konnte ich nachts schlecht schlafen, da man irgendwie nur auf dem Rücken halb sitzend im Bett liegen kann und irgendwann alle Knochen weh tun. Ich habe dann auch nachts um 3.00 TV geguckt - da ich ein Einzelzimmer hatte, habe ich damit auch niemanden belästigt.
Zur Verpflegung kann ich auch kurz noch was sagen: Man konnte sich sein Essen nach Wunsch von der Schwester herrichten lassen (Frühstück und Abendessen), es wurde nett auf einem Tablett serviert (so eins mit ausklappbaren Beinen zum ins-Bett-stellen). Mittags gab es Essen von einem Cateringservice, da konnte man morgens zwischen 3 Gerichten wählen. Getränke wie Tee, Wasser und Saft wurden immer uneingeschränkt angeboten (flaschenweise), zum Frühstück und nachmittags gabs auch Kaffee.
Ab dem 2. Tag bin ich also rumgelaufen (minutenweise), wobei mir dabei am meisten der Rücken weh tat durch die gebückte Körperhaltung. Es spannt ganz schön und ein zu schnelles Straffen der Haut durch aufrechtes Gehen ist natürlich auch nicht erwünscht, es können laut Doc Geweberisse entstehen (also wieder Schwangerschaftsstreifen sozusagen) und im schlimmsten Fall kann die Haut an der Naht auseinanderreißen.
Der schlimmste Tag war der 3. Da durfte ich endlich diese verhaßten und kneifenden Thrombosestrümpfe ausziehen und die Drainageschläuche kamen raus. Ich hab ja gedacht, die stecken so 5 cm drin. Als ich die Schwester fragte, wie weit die drin sind, sagte sie:" Das sag ich Ihnen hinterher! "Diese Antwort ließ mich Schlimmes erahnen. Sie entfernte also erst die Nähte, die die Schläuche fixierten, dann verabredete sie mit mir "auf 3 tief Luft holen und ausatmen". Es ging los: 1,2,3 - AUA!!!! Es fühlte sich an, als ob sie mir die Gedärme mit rauszieht. Der Schlauch war ca. 20 cm lang in mir drin, also von Schamhügel bis knapp unter Rippenbogen. Dann hab ich erst einmal geheult! Bisher war alles so gut und relativ schmerzfrei verlaufen und jetzt das! Es standen mir auch noch 2 Schläuche bevor. Ogott, diese Panik vor dem Schmerz! Doch die Schwester sagte, es ist kein Schlauch wie der andere und sie sollte recht behalten: den 2. hab ich wenig gemerkt, den 3. schmerztechnisch irgendwo zwischen dem ersten und dem zweiten. Es war vorbei - Halleluja! Ich bekam einen Weinkrampf vor lauter Erleichterung. Die Schwester hatte vollstes Verständnis. Nach 3 Knie-OP´s wußte sie wie es ist mit den Schläuchen.
Nachdem die Drainageschläuche raus waren, wurde vom Doc das Mieder und die restlichen Verbände entfernt, ich sah zum ersten mal meinen neuen Bauch. Komisches Gefühl, als ob er nicht zu mir gehört: ganz glatt und straff, keine Falte, kein Streifen. Rings um den Bauchnabel war es total taub. Und auch sinnesmäßig mußten sich die Nerven wahrscheinlich erst einmal an ihre neue Lage gewöhnen: wenn ich unten anfaßte kam es mir so vor, als ob es weiter oben wäre, wahrscheinlich weil die Haut ja vorher weiter oben war. Ein komisches Gefühl.
An dem Tag bin ich dann nachmittags mit meinem Mann spazieren gegangen - einmal um den Block hat eine Std. gedauert mit 3 Sitzpausen. Ohne die Drainagen lief und bewegte es sich sehr viel besser, ich konnte jetzt nachts auch mein Bett relativ flach stellen und mich auf die Seite legen. Mein Rücken dankt!
Der Doc und der Anästhesist sind übrigens jeden Tag 2x vorbeigekommen um nach mir zu sehen, aber mir gings ja soweit prima.
Gestern früh bin ich dann abgeholt worden, hab noch 3 Thrombosespritzen und für den Fall Schmerztabletten mitbekommen. Die Handynr. vom Doc gabs obendrauf, falls was ist. Nächsten Donnerstag gehe ich dann zum Fäden ziehen am Nabel und 3 Wochen nach OP die Fäden am Bauch unten.
Die Bandage am Bauch werde ich noch gegen eine gut stützende Miederhose tauschen, denn die Ränder der Bandage rollen sich immer auf und drücken dann. Heute sind 5 Tage nach OP, der Bauch spannt noch ganz schön, besonders nach längerem Sitzen, es ist geschwollen aber es gibt kaum blaue Flecken (nur um die untere Naht herum und ein größeres Hämatom am Schamhügel, aber scheinbar verursacht durch den Drainageschlauch).
Ich hab noch nächste Woche frei, denke das ist gut so, könnte mir nicht vorstellen, nach einer Woche wieder arbeiten zu gehen. Ich denke, die Schonfrist von 2 Wochen ist optimal.
So, das war meine Story. Vielleicht hat noch jemand Tipps zur Narbenpflege oder kann mir ein Produkt empfehlen? Und macht ihr "Übungen" zur sanften Dehnung?