Der Nikolausbauch – Drama in mehreren Akten *gg* (oder Roman...*lach*)
Kurz zur Vorgeschichte:
Nach der Geburt meines Sohnes hat sich mein Bauch (da sind mehrere drin dachten die damals alle, da so groß) nach Gewichtsabnahme, Training nicht sehr weit zurückgebildet.
Es stellte sich raus, dass ich einen Nabelbruch (NB), Rektusdiastase (RD) habe, dazu nen Haufen Risse in der Haut und sah aus wie schwanger. (Den Satz: „wann kommt denn nun das Geschwisterchen?“ kann ich nimmer hören…kommt ja auch hoffentlich nimmer vor. Auf „wann ist es denn soweit?“ kam neuerdings von mir ein mürrisches: „noch xy Tage bis zur Abdominalplastik“ gefolgt von einem breiten Grinsen)
Also Gerenne zu mehreren Docs, PC gefunden, zu Kasse, med. Dienst etc…zog sich alles, da ich das Richten des NB, der RD und die Straffung in einer(!) OP wollte. Letztendlich Zusage der Kostenübernahme, Termin gemacht…was? In 3 Wochen schon? Muffensausen plötzlich, aber auch gut…Babysitter, Familie etc organisiert und los.
Voruntersuchung, die eigentlich nur aus einmal nüchtern Blut abnehmen bestand, war paar Tage vor OP hier bei meinem Hausarzt, Brief nahm ich mit ins KH.
OP-Tag:
Sollte um 8 im KH sein. Fahrtzeit ca 40 Minuten, wir hatten fast das Doppelte eingeplant. War eh nervös, noch geduscht, enthaart, Haare gewaschen daheim und ab. STAU!!! Shit…naja, angerufen, ich komm später, ok und hin.
Dort wurde mir mein Zimmer gezeigt. Alleine für mich eins, super! 70er Jahre Stil, aber egal, sehr nette Leute da. Ich sollte Thrombosestrümpfe anziehen, Flügelhemd und mich auf so ne Liege legen. Mein Mann machte Papierkram und besorgte Telefon für mich. Ich noch fix auf Klo, Angstpipi, ging net..egal, dann kam eine Schwester mit einem mini Wasser und einer Tablette zur Beruhigung. Runter…Wasser!! Hatte so Durst und Hunger…dann bekam ich nen Nikolausteller auf den Nachttisch von der Klinik…wie lieb, aber net wenn mans eh net essen darf. Verfüttert an Mann, der braucht auch Nervennahrung, tschüß sagen, Tränchen verdrücken und ich wurde geholt.
Die Anästhesistin begrüsste mich, legte einen Zugang beim Ellenbogen innen und spritzte da Zeug rein und meinte das macht müde. Nix gemerkt, nur dass sie manchmal sagte: „Hallo Frau S, wieder wach?“ Hä? Anscheinend, alles noch wie vorher, Bauch noch dran und so…ok. Nach einer Weile sagte sie, sie schieben mich in OP. Wie spät? Gegen halb 10. Gut. Kein Bodypainting, kein nix, kommt noch dachte ich. Ich sollte meine Arme rechts und links bequem hinlegen. Ok…dann muss ich wohl weg gewesen sein…mehr weiß ich net.
Aufwachen…mehrere Hände zerren an mir rum, lupfen mich in mein Bett, war mein Zimmer, drehen mich hin und her. Wie ich nachher merkte wickelten sie Verband um. Stimmengewirr. Ich hört raus: „Ich hab Ihren Mann am Telefon, halte ich Ihnen ans Ohr“. Ich war noch so beschäftigt mit hin- und hergedreht werden…aua, meine Rippen taten sauweh, wusst gar net recht was los war und so muss ich mich auch angehört haben, heiser, jammerig, keine Ahnung. Ich weiß es im Nachhinein nimmer. Dann bin ich wohl wieder eingeschlafen und war gegen 15.30 Uhr wach. Erstmal gesammelt und versucht zu sortieren, was los war. Wusste nimmer ob ich meinen Mann gesprochen hab, rief ihn an um zu fragen. Da hieß es er sei unterwegs zu mir, ich hab ihm Schreck eingejagt, als ich anrief. Oha, also hatten wir doch telefoniert. Sch** Drogen, wusst ich nimmer genau.
Infusion war im Arm, schlecht war mir nicht, kein Stück, hatte so Sorge davor. Bauch gefühlt…Verband drum, ok. Bin immer wieder eingenickt. Mein Mann war dann da, meinte ich sei lustig gewesen, weiß es nicht mehr. Hatte so Durst. Gegen Abend bekam ich Zwieback und Tee. Blieb drinnen, wunderbar.
PC kam kurz um zu gucken und sagen, dass alles ok lief.
Aber was wirklich die ersten zwei Tage besonders ätzend war und mir mehr weh tat wie alles andere waren meine Rippenbögen. Bei jedem Atemzug!! Gibt sich, sagte PC und kommt daher, dass es so weit offen war um die Muskeln zu nähen, die so weit auseinander waren. Aber dennoch…menno…hab mich kaum atmen getraut, nachts echt bissl Panik gehabt irgendwie. Hab mich aber schnell beruhigt, abgelenkt mit Musikhören oder so, TV gab es da keinen, lesen war mir viel zu anstrengend, Buch halten und so. Vor allem wollte die infusion nur, wenn mein Arm unten lag. *grummel*
Abends stellte mich die Schwester kurz auf die Füsse vors Bett, nachdem sie mir erklärt hat, wie ich mich da rausroll. Nur ganz kurz, dann wieder rein. Puh, was ein Act!
Dann wieder betten mit Rückenlehne hoch und Decken/Kissen unter die Füsse. So verhaarte ich dann und unterbrach nur, wenn ich mal musste. Mist…hätt doch net so viel Tee trinken sollen, musste dauernd. War mir soooo unangenehm, die Schwester zu holen und in diese Wanne zu machen. Die deckte mich da zwar zu, lies mich alleine bis ich wieder klingelte, aber dennoch. Saublöd…obwohl die sehr lieb waren und meinten ihnen mache das nix…trotzdem.
Nacht mit bissl Schlafen zwischenrein irgendwie rumbekommen.
1. Post-OP Tag:
Werde wach, Schwester kommt und sagt: „die Thrombosespritze“. Ich: “nein, net in Bauch“ *jammer*. „Quark, in Oberschenkel, Bauch sei schließlich besetzt.“ Ok, also rein. Blutabnehmen. Ok. Frühstück sitzend am Bettrand. Wie geil…Hunger!! Zwei Bissen…puh, war pappsatt.
Hinlegen. Eine Dame vom Sanitätshaus kommt und bringt mein Mieder. Das könne ich aber erst anprobieren, wenn die Drainageschläuche draußen sind. Gut. Davon hatte ich zwei, die kamen so im Schambereich raus, hingen an langen Schläuchen an so ner Art kleiner Volvicflaschen, die auf dem Boden standen.
Mittag: Hunger!! Zwei Bissen, pappsatt…och ne, war gut, ging aber net mehr. Danach immer mal wieder Aufstehen mit der Schwester zum Klo. Mir war schwindelig, Schmerzen ja etwas, aber eher so Geziepe und Gesteche von den Schläuchen, an den Muskeln, aber Rippen immer noch arg.
Ein Klo wurde von zwei Zimmern benutzt. Man musste von innen eben die Tür der anderen absperren. Schwester half mir beim Hinsetzen und mit den Flaschen. Da gab es nix zum Festhalten, Klo war sehr tief, wie ich fand. „Klingeln Sie, wenn fertig!“. Gut…ich klingel, kommt ewig keiner (hatte keine Uhr, hörte aber immer die Klingel bei den Schwestern), Ton ging aus, warte, klingel wieder, Ton ging aus, warte…etc…mir war heiß, schwindelig, ganz gaga von den kleinen braunen runden Kacheln, die ich dann anstarrte und zählte und irgendwann kam wer. Nun zeigte bei denen net meine Nummer, sondern die des Nachbarzimmers an, die dann nur sagten, sie brauchen nix. Hmpf. Irgendwann haben sie es geblickt bzw ich hab es immer dazu gesagt. Naja, überlebt!! *lach*
PC kam und meinte, dass man am darauffolgenden Tag wohl die Schläuche zieht und dann könnt ich evtl. heim.
Konnt ich mir net vorstellen, denn ich konnte ja netmal alleine auf Klo.
Der Tag und die Nacht verging zäh, aber ging schon. Abends überkam mich auch das Heulen. Warum ich mir das angetan hab (wobei ja NB und RD eh hätten gemacht werden müssen) und keine Ahnung, weiß selber net genau. Hab mich dann aufgeregt, dass Heulen bissl weh tut und ich Depp das dann gefälligst lassen soll, worüber ich erneut geschluchzt hab. Naja, hab mich schon bald wieder eingekriegt.
2. Post-OP Tag:
Vormittag hab ich mit Telefonieren verbracht, dann gab es essen. Ich saß wieder am Bettrand. Konnte schon mehr essen, wenn auch net viel. War gerade fertig, da kam die PC und eine Schwester: Verband ab, hinlegen, Schläuche ziehen. Ojeoje. Ok. Kurz einatmen, ausatmen und die zogen mit einem Ruck. Heftiger Schmerz, aber kurz, war gleich rum…aber das Geräusch!! Dachte ich übergebe mich gleich. Zum Glück net!!
Alles angeguckt, zufrieden! Bauchnabel geht nach innen. Juhu! Mieder anprobiert. Boah wie eng. Ging über die Brust, sollte nicht, also oben bissl geöffnet, umgeklappt.
Ich fragte ob ich noch bis Samstag bleiben kann, da ich ab da Hilfe meiner Mama habe für mich, Mann, Sohn etc. Nein, ich sei schon abgemeldet oder so. Ups, ok…Mann angerufen, hol mich. Keine Ahnung wie, aber es muss.
Dann kam noch mal eine von dem Sanitätshaus und sah mich röchelnd in dem Mieder und meinte das ginge gar nicht. Eng ok, aber durch das umklappen schnürte es mich echt ein, hatte so Probleme mit Atmen und den Rippen ja eh. Telefonate hin und her und der Entschluss, dass es gekürzt werden muss. Also wieder hinstehen, Mieder aus, Verband um. Dann war ich geschafft, als mein Mann kam.
Das Auto parkte vor der Haustür, besser ging gar nicht, aber der Weg vom Bett dahin, kam mir unendlich vor. Mir war schwindelig, dachte das überleb ich net. Aber Heimfahrt war ok.
Ich schlafe seither auf einer Couch, bei der ich das Rückenteil verstellen kann und habe die Füsse hochgelagert. Manchmal denk ich lauf auch in genau dieser Stellung und kann kaum anders, da ich so lang so verharre. Aufstehen und Hinsetzen geht blöd, da niedriger wie ein Bett, aber es funktioniert mittlerweile. Habe die Tage versucht in mein Wasserbett zu liegen, dachte das sei besser für den Rücken. das ging kurz, aber ich kam nimmer raus. Wie eine umgefallene Schildkröte habe ich gelegen und gewartet bis mich wer rausholte.
Mittlerweile kann ist mir nimmer so schwindelig und ich lauf auch im Haus bissl rum, kann mich alleine waschen, anziehen. Haarewaschen macht mein Mann, ich knie überm Wannenrand. Essen kann ich auch wieder mehr.
Zweimal gehe ich die Woche zum Pflaster erneuern hier beim Hausarzt, der ganz zufrieden ist. Am 22. sollen beim PC die Fäden am Bauchnabel gezogen werden. Die anderen sind selbstauflösende. Einen Tag drauf darf ich duschen. Mein Geschenk!!! Ich wasch mich schon, aber irgendwie fühl ich mich net so sauber.
Seit vorgestern Abend habe ich mein Mieder und seit gestern eine arge Schwellung am Unterbauch, das drückt echt fürchterlich. Nur in der Schildkrötenposition geht es. Hoffe das bessert sich über das Wochenende. Ich erreiche meine PC nicht und der andere ist auch erst wieder Montag da.
Nun habt ihr es geschafft. Sorry, so lang. Danke fürs Lesen!!
Viele Grüße von der Schildkröte mit Nikolausbauch