einseitige Gynäkomastie

  • Hallo,

    bei mir wurde vor kurzem eine einseitige Gynäkomastie festgestellt. Es ist bereits eine Mammographie durchgeführt worden, die die Diagnose bestätigt hat. Eine maligne Wucherung in der Brust konnte ausgeschlossen werden. Laut Laborbericht liegen meine Hormonwerte im Normalbereich: Oestradiol < 10.0 pg/ml (normal <52) und Testosteron 24,6 nmol/l (normal 8,36-28,7).

    Da ich bereits 22 bin, ist eine Pubertätsgynäkomastie wohl auszuschließen. Während meiner Pubertät ist es nicht zu einer Anschwellung des Brustkörpers gekommen. Derlei Probleme sind mir bis dato völlig unbekannt gewesen.

    Ich zähle von Natur aus zum leptosomen Körpertyp, bin also von jeher sehr schlank. Somit liegt auch keine Lipomastie vor, die auf Adipositas zurückzuführen wäre.

    In meinem Fall hat sich bisher insbesondere der Drüsenkörper krankhaft vergrößert. Die Brustwarze ist angeschwollen, druckempfindlich und schmerzt. Es lässt sich eine knotenartige Verhärtung ertasten, die bisher auf die Mamillengrenze beschränkt ist. Ich habe das Gefühl, dass die Erkrankung bei mir progredient ist: es bilden sich allmählich die typischen, femininen Brustkonturen heraus. Allerdings bisher nur einseitig. Die gesunde Seite ist weiterhin völlig unauffällig.

    1) Auf welche Erkrankung läßt sich die Gynäkomastie möglicherweise zurückführen?
    2) Inwiefern deutet das einseitige Auftreten auf eine bestimmte Ätiologie?
    3) Ist die Konsultation eines Urologen und/oder Endokrinologen indiziert?
    4) Ist eine weitergehende radiologische Diagnostik indiziert (z.B. CT/MRT der Hypophyse)?
    5) Welche weiteren Laborwerte (z.B. Prolaktin) sollten zur Abklärung erhoben werden?
    6) Läßt sich das Brustwachstum durch die Gabe von Medikamenten (z.B. Antiöstrogenen) aufhalten / umkehren?
    7) Würden Sie mir die Einhaltung einer Diät (z.B. vegetarische Ernährung) empfehlen, um dem Krankheitsprozess keinen Vorschub zu leisten?
    8) Da für mich bereits der jetzige Zustand untragbar ist, erwäge ich eine operative Entfernung zum baldmöglichsten Zeitpunkt. Ist nach der OP mit einem Wiederauftreten der Gynäkomastie zu rechnen?

    Ich bin über meine Eltern privat versichert. Werden die Kosten einer operativen Entfernung von der Krankenkasse übernommen, auch wenn sich keine der Gynäkomastie zugrunde liegende Erkrankung nachweisen lässt? Wie bereits oben erwähnt, müsste bei mir zum bisherigen Zeitpunkt wohl ausschließlich das wuchernde Brustdrüsengewebe entfernt werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass die Fetteinlagerung nicht mehr lange auf sich warten läßt.
    Ich habe gelesen, dass lediglich die Entfernung des Brustdrüsengewebes von der Krankenkasse getragen wird (inbes. im Hinblick darauf, dass es krebsanfällig ist und derartige Erkrankungen in meiner Familie liegen), nicht jedoch die Liposuktion des umliegenden Fettgewebes. Demnach wäre es doch falsch, die Operation hinauszuzögern, oder?
    Die Gynäkomastie ist zum Glück noch nicht sehr weit fortgeschritten, so dass keine "spektakulären" Fotos zur Überzeugung der Krankenkasse existieren. Wirkt sich das erschwerend auf die Bewilligung der Kostenübernahme aus?

    Mit welchen Behandlungskosten müsste ich rechnen, falls die Krankenkasse eine Übernahme ablehnt? Nach meiner laienhaften Einschätzung könnte die OP zum derzeitigen Zeitpunkt ambulant unter Lokalanästhesie durchgeführt werden.

    Ich bedanke mich im voraus für die Beantwortung meiner Fragen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Johannes

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Johannes,

    Sie sind ja besser informiert über das Thema als manch Mediziner !

    Respekt !

    Also, das Auftreten einer Gynäkomastie ist leider nicht immer erklärbar. Es gibt durchaus häufig Fälle bei denen es nie klar wird warum die Problematik auftritt.

    So wie Sie den Fall schildern könnte es bei Ihnen durchaus so sein.

    Die Frage nach Bösartigkeit des Wachstums Ihrer einen Brust ist im Grunde nicht unberechtigt. Gegen eine Bösartigkeit spricht aber eigentlich die Schmerzhaftigkeit des Prozesses. Brustkrebs tut in der Regel nicht weh.

    Selbstverständlich ist es aber sinnnvoll zunächst einen Endokrinologen zuzuziehen, ggf. wäre auch eine Diagnostik der Brust sinnvoll.

    Ich kann mir allerdings vorstellen, dass bei diesen Maßnahmen dennoch nichts herauskommt und eine Entfernung des Drüsenkörpers durchgeführt werden sollte.

    Im Prinzip kann das Wachstum danach wieder einsetzen. Die Erfahrung zeigt allerdings, daß dies in der Regel nicht der Fall ist.

    Ich würde Ihnen nach Abschluß der Diagnostik raten zu einem in diesen Dingen erfahrenen Plastischen Chirurgen zu gehen der Ihnen dann den Drüsenkörper entfernt und dabei darauf achtet, daß die Brust durch die OP nicht zu unschön wird.

    So wie Sie den Fall schildern halte ich es für durchaus möglich, daß Ihre private Krankenkasse die OP bezahlt. Je nach dem wie groß der Drüsenkörper ist kann diese OP auch in örtlicher Betäubung möglich sein.

    Wenn Sie möchten können Sie mir gerne ein Bild Ihrer Brust zumailen. Ich könnte Ihnen dann eine erste Einschätzung der Situation geben.

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